Das Sicherheitsgefühl ist entscheidend
Das Gefühl der Sicherheit ist grundlegend, damit Bürger/innen aufs Fahrrad umsteigen. Das war ein Fazit der Veranstaltung „Wie in Offenburg Sicherheit im Radverkehr gelingt“ Ende März in der Waldbachschule.
Am 22. März 2023 fand die Veranstaltung „Wie in Offenburg Sicherheit im Radverkehr gelingt" in der Waldbachschule statt.
Eingeladen hatte der ADFC Offenburg gemeinsam mit der Freien Waldorfschule Offenburg und der Section77 e.V. Im Mittelpunkt standen die Ergebnisse des Workshops zum Bau von Überholabstandsmessern. Zudem sprachen mit Ingo Koßmann, Abteilungsleiter der Abteilungder U, Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), und Professor Jochen Eckart von der Hochschule Karlsruhe zwei Experten zur Sicherheit im Radverkehr.
Neben vielen Gästen konnten wir auch Gemeinderäte der SPD und Grünen, Herr Jundt von der Polizei und Herr Maldener, Mobilitätsmanager Radverkehr der Stadt Offenburg, sowie Thomas Marwein, Landtagsabgeordneter der Grünen in BW begrüßen zu dürfen.
Bei den Diskussionsrunden wurde unter anderem geäußert, dass sich in Offenburg besonders Kinder und ältere Radfahrende oft nicht sicher fühlten. Monika Kunschner konnte das Gefühl mit Zahlen untermauern. Sie präsentierte die Ergebnisse des Workshops, der unter der Leitung von Leo Stark, Schüler der Waldorf-Realschule, und seinem Lehrer Frank Zimper stand. Die Messungen der Open-Bike-Sensoren (OBS) hätten zum Beispiel in der Rammersweierstraße ergeben, dass nur ein Drittel aller Fahrzeuge den gesetzlichen Mindestabstand von 1,50 Metern zum Radfahrenden einhielt. In der Fessenbacher Straße war es sogar nur ein Viertel. „Das mangelnde Sicherheitsgefühl ist der häufigste Grund, warum sich Menschen gegen das Radfahren entscheiden“, wusste Moderator Benedikt Glitz, Referent Mobilität Verkehr vom ADFC Landesverband, aus einer Umfrage.
Rein statistisch betrachtet seien Unfälle durch überholende Fahrzeuge selten, erläuterte Professor Jochen Eckart. Überholvorgänge lösten dennoch häufig Stress aus, selbst wenn sie objektiv sicher seien. Die Open-Bike-Sensoren machten deutlich, dass Fahrzeuge selbst auf breiten Kfz-Spuren den Radfahrenden oft zu nahe kamen. Dagegen trägt eine breitere Radinfrastruktur wesentlich zu Verbesserung der Überholabstände bei.
„Radfahren liegt im Trend“, betonte Ingo Koßmann. Mit der Zahl der Radfahrer nähmen aber auch die Unfälle zu. „Um dem entgegenzuwirken, muss dem Radverkehr die gleiche Bedeutung zugemessen werden wie dem Kfz-Verkehr“, betonte er. Dabei müsse situationsbedingt gehandelt werden.
Die Abstandsmessung im Offenburger Stadtgebiet soll in den kommenden Wochen weitere Zahlen liefern, um genauere Informationen über Problemzonen zu definieren.
Hintergrund:
Um zu erkennen, wo sich besondere Gefahrenzonen befinden, können mit einem OpenBikeSenson Messungen des Überholabstands durchgeführt werden.
In einem Kooperations-Projekt von Section77, Waldorfschule und ADFC Offenburg wurden OpenBikeSensoren aus einzelnen Bauteilen gefertigt und von mehreren Radfahrenden in der Praxis erprobt. Auf einer für alle Bürgerinnen und Bürger offenen Karte werden die so erfassten Daten dann kumuliert hochgeladen und angezeigt https://obs.adfc-bw.de/
Infos zum OBS: https://www.openbikesensor.org/. Das Projekt war auch ein Teil einer Abschlußarbeit eines Waldorfschülers. Die 3D Gehäuse wurden im Xenoplex gedruckt. Herzlichen Dank dafür! https://fro-ev.de/xenoplex/
In Workshops werden an einem Tag jeweils Sensoren aus Einzelbauteile von den Teilnehmenden zusammen gebaut.
Die Bausätzewaren so aufbereitet, dass es einfach ist, einen OBS mit Unterstützung des Kooperationsteams zusammenzubauen.
Der fertige OBS kann sofort an das mitgebrachte Fahrrad angebracht werden. Die benötigte Software auf den mitgebrachten
Laptop/Tablet geladen werden. Alle Workshops sind derzeit ausgebucht.
Fragen gerne an monika.kunschner [at] adfc-bw.de.
Das Projekt wird gefördert durch die Mikroprojektförderung der Stadt Offenburg im Rahmen des Sanierungsgebietes Bahnhof-Schlachthof.